Kurzfassung

Bodenabtragung und Schadstoffabschwemmung im Oberlauf der Erft

Markus Kaspari, Michael Mittelstaedt

Im Jahre 1986 untersuchten wir, Markus Kaspari und Michael Mittelstaedt, die Wasserqualität der Erft. Dazu inspiriert wurden wir durch einen Besuch der Unweltausstellung Envitec in Düsseldorf. Unser Untersuchungsgebiet erstreckte sich von der Quelle des Kuhbachs, eines Quellbachs der Erft, bis nach Kirspenich. Abgesehen vom Eschweilerbach fließen in diesem Gebiet nur kleinere Bäche in die Erft. Es ist etwa 120 km2 groß und hat rund 14.000 Einwohner. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Ortschaften völlig kanalisiert und es gibt auch keine größeren Industrieansiedlungen. Da man ausgedehnte Weide- und Ackerflächen vorfindet, verdienen sich viele Dorfbewohner einen Teil ihres Lebensunterhaltes mit Landwirtschaft. Man kann aber nicht von einer Intensivlandwirtschaft sprechen, weil Vollerwerbsbetriebe fast völlig verschwunden sind. Die Struktur unseres Untersuchungsgebietes war wichtig für die Beantwortung der Frage, woher Schadstoffe in die Erft gelangen könnten.

Unsere Untersuchungen erfolgten auf drei Ebenen: Mit Untersuchungskästen stellten wir den Gehalt bestimmter Substanzen fest, mit biologischen Gewässergütebestimmungen die Wasserqualität und mit physikalischen Methoden die Schwebstofffracht der Erft.

Bei den chemischen Messungen wurden Sauerstoff, Nitrat, Nitrit, Phosphat, Ammonium und der pH-Wert erfaßt. Nitrat, Phosphat und Ammonium gehören zu der Stoffgruppe, die durch Dünger und Fäkalien ins Grundwasser gelangen können. Für die Erfassung suchten wir uns sechs Meßstellen aus: Quelle des Kuhbachs, vor Bad Münstereifel, hinter Bad Münstereifel, in lversheim, vor Arloff und hinter Kirspenich. Das Sauerstoffdefizit war bei allen Messungen relativ niedrig (durchschnittlich 1,6 mg/l). Es stieg aber von der Quelle bis nach Kirspenich langsam an. Ammonium und Phosphat lagen bei allen Messungen in Bereich unter 0,5 mg/l und somit deutlich unter den Grenzwerten (jeweils 1,0 mg/l). Auch Nitrat lag deutlich unter dem Grenzwert von 11,3 mg/l mit Schwankungen zwischen 2,5 und 6 mg/l. Nitrit war nur in unbedeutenden Mengen enthalten (bis 0,1 mg/l) und konnte keine toxische Wirkung entfalten. Der pH-Wert schwankte zwischen 7,50 und 8,50. Das Erftwasser war also leicht alkalisch. Zusammen mit unseren biologischen Gewässergütebestimmungen aufgrund von Bioindikatoren (Organismen, die durch ihr Vorkommen die Wasserqualität anzeigen), bei denen wir an den Meßorten Schönau, hinter Bad Münstereifel und hinter Kirspenich meist Werte von 2 (Skala 1- 4) erhielten, ließ sich auf eine mäßige Belastung der Erft schließen. Es konnte dabei keine kontinuierliche Verschlechterung von der Quelle bis nach Kirspenich festgestellt werden.

Aufgrund der Messung der Schwebstofffracht der Erft in Bad Münstereifel bzw. in Kirspenich konnten wir Rückschlüsse auf den Bodenabtrag in unserem Untersuchungsgebiet ziehen. Wir führten diese Untersuchungen jeweils an Tagen mit optisch getrübtem Wasser durch und setzten für die Tage mit wenig getrübtem Wasser Durchschnittswerte fest, die wir vorher bestimmt hatten. Mittels eines komplizierten Rechenverfahrens, bei dem Niederschlag, Fläche des Untersuchungsgebiets und Strömung berücksichtigt werden mußten, ermittelten wir einen Bodenabtrag von 30 mm/1000 Jahre.

Bezieht man beide Ergebnisse aufeinander, so kann man davon ausgehen, daß die meisten Schadstoffe in der Erft aus dem Boden stammen. Dorthin gelangen sie durch die landwirtschaftliche Nutzung. Obwohl die Verschmutzung der Erft nicht besorgniserregend ist, muß man darauf achten, daß die Erft als Lebensraum erhalten bleibt. Gezieltere Düngung, vollständige Kanalisation, keine Neuansiedlung von Industriebetrieben, Beendigung der Begradigungen usw. wären Maßnahmen zum Schutz der Erft.

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